Spanien Balearen: Deutlich mehr Strafen für falsches Ankern
Der Schutz des Posidonia-Seegrases hat auf den Balearen-Inseln einen hohen Stellenwert. Allerdings hat die Umweltbehörde der Balearen nur Wassersportler im Blick, schlecht bis gar nicht geklärte Abwässer sind für sie deutlich unwichtiger. 2019 gab es dreimal mehr Strafen gegen Bootsführer.
Im Sommer führte der Überwachungsdienst nach Angaben des Umweltministers insgesamt 121.245 Aktionen durch, mehr als doppelt so viel wie 2018. Dabei wurden 86.207 Ankerlieger kontrolliert, und circa jedes 10. Schiff musste den Platz wechseln, weg von einem Meeresgrund mit Posidonia-Seegras, hin zu einem Grund mit reinem Sand. Genau 8.504 Schiffe. Nur auf Formentera, wo schon seit Jahren intensiv kontrolliert wird, gab es nur bei jedem 100. Schiff Grund zu einer Beanstandung.
Nach den Worten des Umweltministers besteht die Hauptaufgabe des Überwachungsdienstes darin, dass die Bootsführer ihre Gewohnheiten ändern und sich bewusst werden, dass das geschützte Posidonia-Seegras nicht zerstört werden darf. Das ist gesetzlich geregelt, für Zuwiderhandlungen sind Strafen festgelegt. In diesem Sommer wurden 130 Bußgelder verhängt gegenüber 42 im Vorjahr.
Während der Überwachungsdienst Informationen für die Seefahrer bereitstellt, dürfen die Umweltbeauftragten des Ministeriums und auch die Beamten der Guardia Civil (Gendarmerie) sanktionieren. Sie müssen auch nicht die Möglichkeit einräumen, den Standort zu wechseln. Die Höhe der Strafe richtet sich nach dem Schaden, der an der geschützten Posidonia angerichtet wurde.
Titelbild: Steht unter Schutz – das Neptungras (Posidonia-Seegras) Quelle: dpa
Autor: Martin Muth
Spanien Balearen: Neue Liegeplätze in Mahòn
Kleine Änderungen in dem größten und wichtigsten Hafen der Insel Menorca, 20 sm nordöstlich von Mallorca: Im Osten der kleineren Nachbarinsel gibt es nun vor allem für preisbewusste Sportbootfahrer ohne zu große Ansprüche an den Liegeplatz ein paar Möglichkeiten zusätzlich.
Noch bis Ende 2020 hat die neu gegründete Firma Asmen SL eine Konzession für den Betrieb von fünf Steganlagen mit 154 Liegeplätzen für Sportboote bis 15 m Länge fast am Ende der 3 sm tiefen Naturbucht der Inselhauptstadt Mahón erhalten, Wassertiefen 8-4 m. Sie befinden sich an der Südseite am Kai Poniente, unmittelbar dahinter schließen sich die Liegeplätze der Marina Menorca an. So heißt der Betreiber und Ableger von Asmen SL auch Amarres (übersetzt: Liegeplätze) Poniente. Es gibt kein Sanitärgebäude und auch kein (drahtloses) Internet. Dafür sind die Preise moderat, aber auch nicht günstiger als beim Club Maritimo Mahón eine halbe Seemeile weiter östlich.
Kontakt:
E-Mail: [email protected]
Keine Webseite
Tel. Büro: +34 658 115 421; Tel. Anlegehilfen: +34 652 742 763
Marina Menorca vermietet fortan keine Liegeplätze mehr in der Cala Llonga an der Nordseite der Hafenbucht. Diese sind jetzt nur noch für Dauerlieger. Im Gegenzug wurde der vor dieser Einbuchten verankerte Schwimmsteg an die Westseite der Isla del Rey und damit näher an die Stadt verlegt, wo nun zwei Schwimmstege parallel zueinander liegen. Auch hier sind die Liegegebühren vergleichsweise günstig, dafür gibt es keine Stromversorgung, nur Wasser. Für die kurze Fahrt zur Stadt muss das eigene Beiboot benutzt werden.
Autor: Martin Muth
Kurze Konzession für die Marina Nueva Formentera
Auf Formentera, der kleinen und südlichsten Balearen-Insel, gibt es nur einen Hafen, der aber hat zwei Hafenbecken und jeweils eine Marina für Sportboote. Für den östlichen Teil hat jetzt eine andere Firma die Konzession erhalten, aber zunächst nur für ein Jahr mit Option auf Verlängerung.
Viele Jahre hatte Formentera Mar die 90 Liegeplätze in der Darsena Levante (übersetzt: östliches Hafenbecken) organisiert. Für 2019 bestimmte die Hafenbehörde für die staatliche organisierten Häfen auf den Balearen einen neuen Konzessionär: Desarrollos Concesionales Insulares S.L. (DECOIN), eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Ende 2015 in Palma gegründet mit der Intention, Sportboothäfen betreiben zu wollen. Auch in Mahón, Hauptstadt der Balearen-Insel Menorca, hat man sich schon beworben, eine bestimmte Anzahl Liegeplätze übernehmen zu wollen.
Für die Marina Nueva Formentera im Puerto La Savina soll DECOIN über 800.000 EUR jährliche Pacht geboten haben, es gab nur einen Mitbewerber. So eine große Summe lässt sich nur deshalb erwirtschaften, weil die Liegegebühren auf Formentera zusammen mit denen in den nahen Marinas von Ibiza-Stadt im Hochsommer zu den höchsten auf den Balearen und am Mittelmeer gehören.
Die Hafenbehörde will in diesem Jahr die Entscheidung über eine längerfristige Konzessionsvergabe fällen, wie es sonst auch üblich ist. Es gibt aktuell eine Initiative des ansässigen Wassersportclubs, der sich für Liegeplätze einsetzt, die auch einheimischen Bootsbesitzern zu Gute kommen können.
Kontakt:
Dársena de Levante, Torre de Capitanía
07870 Puerto de La Savina, Islas Baleares
Tel. +34 971 77 33 31
[email protected]
www.nuevaformentera.es↗
Balearen – Superyachten auf dem Vormarsch
Die Internationale Bootsmesse in Palma zeigt überdeutlich: Große Yachten dominieren die Szenerie, vor allem Segelyachten über 30 m Länge. Und das auch vor und nach der boat show. Ihre Zahl hat sich auf den Balearen-Inseln in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht.
Der Grund für diesen rasanten Anstieg: Spanien hatte die Zulassungssteuer für ausländische Charteryachten abgeschafft. Danach stieg die Zahl der auf den Balearen registrierten Yachten von 31 im Jahr 2013 auf 155 Yachten im Jahr 2018.
Besonders bemerkenswert: Von diesen 155 Yachten haben 34 eine Länge von mehr als 45 m. 2013 war noch keine Yacht mit dieser Länge auf den Balearen registriert. Darüber hinaus haben 60 Schiffe eine Länge von über 35 m. 2013 waren es nur fünf in dieser Größenordnung gewesen.
Laut einem Bericht der Asociación Nacional de Empresas Náuticas (ANEN, Nationale Vereinigung der nautischen Unternehmen) wurden zwischen Januar und März dieses Jahres insgesamt 181 neue Freizeityachten auf den Balearen registriert. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 134 gewesen. Das entspricht einem Anstieg von 35 %. Damit liegen die Balearen hinsichtlich der Zahl aller in Spanien registrierten Freizeitboote auf Platz 2 mit einem Marktanteil von mehr als 18 Prozent, hinter Andalusien (21,14%) und vor Katalonien (17,2 %). Ebenfalls auf Platz 2 sind die Balearen auf dem Chartermarkt mit einem Marktanteil von 27%, hinter Katalonien (29,19%) und vor Valencia (20,53%).
Weil immer mehr Yachten die Inseln nicht nur als Saisonziel wählen, sondern hier auch ihren Stützpunkt haben, um Reparaturen und Refitarbeiten durchführen zu lassen, haben sich die Umsätze in der balearischen Nautikbranche in den letzten fünf Jahren verzehnfacht, auf mehr als 12 Milliarden Euro in 2018. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche sind gestiegen, es gibt aber weiterhin zu wenige Fachkräfte.
Fahrtgenehmigung für Nationalpark Cabrera
Ein Besuch des geschützten Cabrera-Archipels vor der Südspitze Mallorcas steht bei einem Törn dort meist ganz oben auf der Agenda. Für eine Nacht in der Hauptbucht von Cabrera muss eine kostenpflichtige Festmacheboje reserviert werden. Aber damit es noch nicht getan…
Zusätzlich muss eine generelle Fahrgenehmigung für das Naturschutzgebiet beantragt werden. Es wurde gerade großzügig erweitert und ist jetzt das größte, das Spanien zu bieten hat. Diese Fahrgenehmigung gilt ein Jahr ab Antragstellung bzw. Ausstellung und beinhaltet die Berechtigung, die an drei Stellen des Archipels zusätzlich vorhandenen Tagesbojen zu nutzen. Wie der Name schon sagt, darf man an ihnen nicht über Nacht bleiben, aber von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Wer also nur für ein paar Stunden oder auch mal ganz spontan hinüber segeln möchte zur circa 10 sm entfernten Inselgruppe, der sollte diese Fahrgenehmigung unbedingt beantragen und dabei haben. Das geht auf derselben Webseite, auf der auch die Festmachebojen gebucht werden und die Sie über das Institut Balear de la Natura (IBANAT) ↗ gut erreichen. Auf der Unterseite über den Nationalpark Cabrera ↗ klicken Sie auf „Permisos de fondeo, buceo y navegación“ und gelangen so zu den entsprechenden Formularen. Wählen Sie in dem beschriebenen Fall den Link “Permit of navigation” aus. Die Genehmigung wird kurzfristig erteilt. Alles Wissenswerte, auch zur Nutzung der Tagesbojen, ist am Ende des Formulars auf Englisch beschrieben.
Noch wird die Jahresgenehmigung selten kontrolliert, das könnte sich aber in Zukunft ändern.
Meeresschutzgebiete auf den Balearen ausgeweitet
Damit sich die Fischbestände erholen können, gibt es in Spanien zahlreiche Meeresschutzgebiete, sogenannte Reservas Marinas. Auf den Balearen ist jetzt ein weiteres ausgewiesen worden, zudem wurde der Nationalpark Cabrera-Archipel deutlich erweitert.
In den vergangenen Jahren hat die autonome spanische Region mit der Insel Mallorca in ihrer Mitte zahlreiche küstennahe Gebiete unter Schutz gestellt. In diesen Reservas Marinas ist vor allem der Fischfang eingeschränkt. Die Sportschifffahrt ist durch diesen Schutzstatus kaum betroffen, sie kann durchfahren und über Sandgrund auch ankern, nur das Angeln zum Vergnügen (auch von Bord aus) kann zeitweise untersagt sein.
Am 1. Februar genehmigte die Balearenregierung für die Nordostküste von Ibiza mit der vorgelagerten kleinen Insel Tagomago ein neues Meeresschutzgebiet. Kommerzielle Fischerei ist hier künftig untersagt. Dafür wird, um eine ibizenkische Tradition zu unterstützen, in einigen Bereichen die „handwerkliche“ Fischerei unter bestimmten Auflagen genehmigt und teilweise auch das Freizeitangeln.
Innerhalb des Schutzgebietes ist in der Umgebung der „Losa del Figueral“ (ein knapp überspültes Felsriff) ein integrales Schutzgebiet festgelegt, indem jede Art der Fischerei sowie das Angeln verboten sind. Hier sind viele Raubfische heimisch, darunter Zahnbrassen, die Große Bernsteinmakrele und verschiedenen Arten von Zackenbarschen.
Ebenfalls Anfang Februar wurde die Vergrößerung des Nationalparks Cabrera-Archipel bekannt gegeben. Er ist nun der größte Nationalpark in Spanien. Die neue erweiterte Fläche wird erstmals offenes Meer mit einbeziehen und einen Tiefenbereich von über 2.000 m abdecken. Sie umfasst damit ein Rückzugsgebiet für Wale und große Fische, die hier durchziehen. Geschützt werden so auch tiefer gelegene Korallenbänke. Der seit 1991 zum Schutzgebiet erklärte Nationalpark liegt südlich von Mallorca und umfasst die Hauptinsel Cabrera sowie 18 kleinere Inseln.