Griechenland: Hier gibt es das wichtige Dokument für den SBF See
Griechenlands Sonderwege sind unter Sportbootfahrern berüchtigt. So können Sportboote schon nach Klein-Reparaturen festgesetzt werden, bis ein Gutachter die Seetüchtigkeit bescheinigt hat. Immer wieder werden Geldbußen verhängt, zum Beispiel 500 EUR, wenn das verpflichtende Bootsdokument DE.K.P.A. erst nach Ablauf eines Jahres verlängert wird, und sei die Frist nur um wenige Tage versäumt. Tipp: Bei Überschreitung besser ein neues DE.K.P.A. beantragen.
Skurril wird es, wenn sich die griechische Amtsperson bei einer Kontrolle mit dem amtlichen Sportbootführerschein (SBF) allein nicht zufrieden gibt und auch dafür gleich eine Geldbuße ausspricht. Denn: Der SBF wird nur in Mitgliedsstaaten der UNECE (Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen) anerkannt. Griechenland hat dieses Abkommen nicht ratifiziert.
Stattdessen sieht das griechische nationale Recht folgende Regelung zur Gültigkeit/Anerkennung ausländischer Bootsführerscheine vor: „Anerkannt wird eine entsprechende, im Ausland ausgestellte Erlaubnis, die ein griechischer oder ausländischer Bürger innehat, sofern diese von einer staatlichen Stelle des Ausstellungslandes ausgestellt oder offiziell anerkannt worden ist. Im Falle des Vorstehenden ist der Inhaber im Fall einer Kontrolle verpflichtet, eine offizielle Übersetzung der im Ausland erworbenen Erlaubnis beizubringen, begleitet von einer Bestätigung der entsprechenden Botschaft oder konsularischen Behörde, wonach die ausstellende behördliche Stelle hierfür zuständig ist oder die ausstellende Stelle hierfür offiziell staatlich in dem entsprechenden Land anerkannt ist.“
Die deutschen Auslandsvertretungen in Griechenland können auf Anfrage diese von den griechischen Behörden verlangte schriftliche Bestätigung ausstellen. Kontakt u. a. über www.athen.diplo.de↗. Dort das Kontaktformular nutzen.
Text: Martin Muth
Neue Repräsentanz in Arenys
Die DSV Kreuzer-Abteilung hat einen neuen Partner: den Club Nàutic d’Arenys de Mar. Er liegt 20 sm nordöstlich der katalanischen Hauptstadt Barcelona, zweit wichtigste Stadt Spaniens nach der Kapitale Madrid. Dort heißt man Fahrtensegler willkommen und freut sich auch auf Yachtclubs aus Deutschland.
Arenys de Mar ist ein Küstenort mit circa 15.000 Einwohnern. Die Bahnlinie führt hier am Meer vorbei und unweit der Station liegt der Hafen mit seiner langen Außenmole auf der Nordseite, die den überwiegenden nördlichen Winden in der Region trotzt.
In diesem Hafen, der auch größeren und kleineren Fischerbooten eine Heimat bietet, ist der Club Nàutic d’Arenys ansässig. Seit 1952 gibt es ihn hier und gerade ist es ihm gelungen, für weitere 25 Jahre die Konzession zum Betrieb der Liegeplätze zu erhalten.
Eine neue Konzession bedeutet in Spanien, dass der Hafenbetreiber im Gegenzug investieren muss. So auch hier: Für mehrere Millionen Euro werden in diesem Jahr die Steganlagen umgestaltet. Das bedeutet Einschränkungen, aber die will man maximal minimieren.
Clubmitglieder müssen ihre Boote manchmal mehrfach verlegen, doch Yachten auf der Durchreise sollen die „Reforma“ möglichst wenig spüren. Mitglieder der DSV Kreuzer-Abteilung erhalten sogar kleine Rabatte auf die aktuelle Preisliste für Haupt- und Nachsaison.
Nach Aussagen des Clubs ist Arenys (gesprochen „Aränsch“) ein sehr wichtiger Absprunghafen für die Überfahrt zu den Balearen-Inseln. Zum Cabo Formentor, Nordspitze Mallorcas, sind es circa 100 sm, nach Ciutadella im Westen der Insel Menorca circa 110 sm.
Der Unterschied zu einer Überfahrt vom nahen Barcelona liegt beide Male unter 5 sm. Wer vorher sein Boot auftanken möchte, muss das in 2019 zumindest noch in den Nachbarhäfen tun. Entweder in Puerto El Balis 3 sm SWW oder in Blanes 12 sm NNE.
Man muss aber auch nicht wegfahren, man könnte auch bleiben in Arenys. Denn mit Blanes beginnt 12 sm entfernt die bekannte Costa Brava (Wilde Küste) mit ihren vielen Buchten und kleinen Häfen und dem Vorgebirge, das sich bis ans Meer vorschiebt.
Zum Bleiben lädt auch ein weiteres Angebot des Club Nàutic d’Arenys ein: die Einladung an Segelclubs im Deutschen Segler-Verband zum gemeinsamen Training. Vor allem Jugend-Abteilungen sollen sich angesprochen fühlen. Kontaktaufnahme gerne direkt an:
Fr. Corinna Wehner (spricht Deutsch, Spanisch, Englisch und Niederländisch)
T +34 937 921 600
Text: Martin Muth
Titelbild: © Club Nàutic d’Arenys de Mar
Sardinien: Neues aus dem Nationalpark La Maddalena
Seit vielen Jahren steht die Inselgruppe im Nordosten Sardiniens unter Naturschutz und es wird ein Eintrittsgeld verlangt. Das galt auch für die gen Südosten entrückte, sehr beliebte Isla Mortorio, circa 5 sm südöstlich vom Nobelhafen Porto Cervo. Mittlerweile kann sie kostenfrei angelaufen werden.
Diese Entwicklung freut viele Skipper, einheimische und jene aus anderen Gegenden Italiens oder auch aus dem Ausland. Denn die Ankergründe der Insel, allen voran die Nordwestbucht, sind von einem besonderem Liebreiz und locken entsprechend viele Yachten an. Die Nationalpark-Regeln, z. B. zum Ankern und Fischen, sind zu beachten, aber bezahlen muss man für den Platz nicht.
Infos über den Park gibt es unter www.lamaddalenapark.it. Dort kann man auch online bezahlen, wenn man nicht in eines der gut ein Dutzend Büros gehen will, wo man die Eintrittskarte direkt erwerben kann. Auf der Webseite auf Deutsch umstellen und den Menüpunkt „Naturschutzgebiet“ wählen. Weiter unter „Services“. Bezahlung über Paypal möglich. Wer ohne gültiges Ticket angetroffen wird, muss auf den Normalpreis 40% Aufschlag zahlen. Die oben beschriebene Isla Mortorio nahe der Marina Portisco ist, obwohl Teil des Nationalparks, ausgenommen. Wer hier nach einem Ticket gefragt wird, soll das als Betrugsversuch melden.
Für eine Segelyacht im Tarif „Pleasure“ von 10,01m bis 13,99 m Länge über alles werden aktuell 60 Euro für ein Sieben-Tage-Ticket berechnet, da sind 60 % des Normaltarifs von 101,00 EUR. Segelyachten erhalten gegenüber Motorbooten also 40 % Rabatt.
Die Ägäis-Perle Santorin soll eine Marina bekommen
Eine Marina hat die bekannte und beliebte Insel Santorin schon seit 20 Jahren. Doch wird der Hafen von Vlychada überwiegend von Fischern genutzt und er versandet zunehmend. Nun hat die griechische Regierung einen 40-Mio.-EUR teuren, neuen Sportboothafen angekündigt.
Santorins neue Marina würde sich in Monolithos in der Mitte der Ostküste in unmittelbarer Nähe des Flughafens befinden, so die Pläne. 350 Liegeplätze sollen dort entstehen – auch für Großyachten. Die Marina ist Teil einer Reihe von Tourismusprojekten im Wert von zusammen über 325 Mio. EUR.
Der Ort Monolithos hat aktuell einen kleinen Fischereihafen. Der neue Yachthafen dort soll schon in etwa zwei Jahren fertiggestellt sein. Er wäre an dieser Stelle jedoch deutlich weniger gegen den im Sommer vorherrschenden und mitunter starken Nordwind Meltemi (Etesien) geschützt, als der eingangs erwähnte Hafen von Vlychada.
Die Insel Santorin ist in der Ägäis seit vielen Jahrzehnten ein Symbol für die Schönheit der Region. Und sie ist mit einem Mythos verbunden: Manche Forscher meinen, Santorin sei jenes sagenumwobene Atlantis gewesen, von dessen Untergang der griechische Philosoph Platon im Jahr 360 v. u. Z. geschrieben hatte. Ein Vulkanausbruch, der tatsächlich nach geologischen Untersuchungen vor 3500 Jahren stattfand, dient als Beleg für diese Annahme.
Fahrtgenehmigung für Nationalpark Cabrera
Ein Besuch des geschützten Cabrera-Archipels vor der Südspitze Mallorcas steht bei einem Törn dort meist ganz oben auf der Agenda. Für eine Nacht in der Hauptbucht von Cabrera muss eine kostenpflichtige Festmacheboje reserviert werden. Aber damit es noch nicht getan…
Zusätzlich muss eine generelle Fahrgenehmigung für das Naturschutzgebiet beantragt werden. Es wurde gerade großzügig erweitert und ist jetzt das größte, das Spanien zu bieten hat. Diese Fahrgenehmigung gilt ein Jahr ab Antragstellung bzw. Ausstellung und beinhaltet die Berechtigung, die an drei Stellen des Archipels zusätzlich vorhandenen Tagesbojen zu nutzen. Wie der Name schon sagt, darf man an ihnen nicht über Nacht bleiben, aber von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Wer also nur für ein paar Stunden oder auch mal ganz spontan hinüber segeln möchte zur circa 10 sm entfernten Inselgruppe, der sollte diese Fahrgenehmigung unbedingt beantragen und dabei haben. Das geht auf derselben Webseite, auf der auch die Festmachebojen gebucht werden und die Sie über das Institut Balear de la Natura (IBANAT) ↗ gut erreichen. Auf der Unterseite über den Nationalpark Cabrera ↗ klicken Sie auf „Permisos de fondeo, buceo y navegación“ und gelangen so zu den entsprechenden Formularen. Wählen Sie in dem beschriebenen Fall den Link “Permit of navigation” aus. Die Genehmigung wird kurzfristig erteilt. Alles Wissenswerte, auch zur Nutzung der Tagesbojen, ist am Ende des Formulars auf Englisch beschrieben.
Noch wird die Jahresgenehmigung selten kontrolliert, das könnte sich aber in Zukunft ändern.
Meeresschutzgebiete auf den Balearen ausgeweitet
Damit sich die Fischbestände erholen können, gibt es in Spanien zahlreiche Meeresschutzgebiete, sogenannte Reservas Marinas. Auf den Balearen ist jetzt ein weiteres ausgewiesen worden, zudem wurde der Nationalpark Cabrera-Archipel deutlich erweitert.
In den vergangenen Jahren hat die autonome spanische Region mit der Insel Mallorca in ihrer Mitte zahlreiche küstennahe Gebiete unter Schutz gestellt. In diesen Reservas Marinas ist vor allem der Fischfang eingeschränkt. Die Sportschifffahrt ist durch diesen Schutzstatus kaum betroffen, sie kann durchfahren und über Sandgrund auch ankern, nur das Angeln zum Vergnügen (auch von Bord aus) kann zeitweise untersagt sein.
Am 1. Februar genehmigte die Balearenregierung für die Nordostküste von Ibiza mit der vorgelagerten kleinen Insel Tagomago ein neues Meeresschutzgebiet. Kommerzielle Fischerei ist hier künftig untersagt. Dafür wird, um eine ibizenkische Tradition zu unterstützen, in einigen Bereichen die „handwerkliche“ Fischerei unter bestimmten Auflagen genehmigt und teilweise auch das Freizeitangeln.
Innerhalb des Schutzgebietes ist in der Umgebung der „Losa del Figueral“ (ein knapp überspültes Felsriff) ein integrales Schutzgebiet festgelegt, indem jede Art der Fischerei sowie das Angeln verboten sind. Hier sind viele Raubfische heimisch, darunter Zahnbrassen, die Große Bernsteinmakrele und verschiedenen Arten von Zackenbarschen.
Ebenfalls Anfang Februar wurde die Vergrößerung des Nationalparks Cabrera-Archipel bekannt gegeben. Er ist nun der größte Nationalpark in Spanien. Die neue erweiterte Fläche wird erstmals offenes Meer mit einbeziehen und einen Tiefenbereich von über 2.000 m abdecken. Sie umfasst damit ein Rückzugsgebiet für Wale und große Fische, die hier durchziehen. Geschützt werden so auch tiefer gelegene Korallenbänke. Der seit 1991 zum Schutzgebiet erklärte Nationalpark liegt südlich von Mallorca und umfasst die Hauptinsel Cabrera sowie 18 kleinere Inseln.