Das Mittelmeer. In vielen von uns weckt es die schönsten Urlaubserinnerungen. Doch heute zählt das Mittelmeer zu jenen offenen Gewässern mit der weltweit höchsten Konzentration an Plastikmüll. Gerade Wassersportlerinnen und -sportler sollten die Augen vor dieser Entwicklung nicht verschließen. Plastikmüll stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, die unser aller Engagement verlangt. Wie einfach es sein kann, einen Beitrag zur Säuberung der Gewässer zu leisten, zeigen wir am Beispiel des Ehepaars Engelhardt. Ihr Engagement inspiriert hoffentlich viele Menschen zur Nachahmung.
Engagierte KA-Mitglieder gegen Plastikmüll: Ulrike und Geert Engelhardt
Ulrike und Geert Engelhardt sind Eigner einer Bavaria 49 TELL. Ihr Heimathafen ist die Marina in dem charmanten Örtchen Funtana in der Region Istrien. Kroatiens nördlichste Halbinsel ist ein traumhaftes Mittelmeer-Revier, das sich durch kristallklares Meer, einsame Buchten und malerische Hafenstädte auszeichnet. Doch das Ehepaar, das Mitglied in der DSV Kreuzer-Abteilung ist und bereits seit vielen Jahren auf der Adria segelt, beobachtet eine erschreckende Entwicklung: Das Mittelmeer erstickt auch hier im Plastikmüll.
Als die Engelhardts im Frühsommer dieses Jahres wieder die Blumeninsel Ilovik anlaufen und dort einen der seltenen Sandstrände Kroatiens zum wiederholten Male total vermüllt vorfinden, fassen sie einen Entschluss. Sie hören auf sich nur darüber zu wundern, warum die Inselverwaltung ausgerechnet diesen Strand nicht säubert und packen selber an – die Bilanz dieser Aktion: Gut 2m3 eingesammelter Plastikmüll. Bora-sicher eingetütet. Damit der eingesammelte Müll auch entsorgt wird, informieren sie darüber hinaus die Bürgermeisterin von Mali Losinj per E-Mail und bitten um den Abtransport des Mülls. Weiter geht der Segeltörn und das Müllsammeln, denn das Motto des Ehepaars lautet jetzt: Kein Ankern ohne Plastikmüll sammeln! 5m3 Plastikmüll sind so innerhalb von 5 Wochen zusammengekommen – das ist etwa eine Tonne! Inzwischen haben die Behörden ihnen auch mitgeteilt, dass sie ihrer Bitte nachgekommen sind und den Müll auf Ilovik abtransportiert haben. „Für uns eine wertvolle Bestätigung, dass man als Einzelner einiges bewegen kann“, bemerkt Ute Engelhardt. Doch wieviel mehr könnte man noch erreichen, wenn sich möglichst viele Menschen der Müllsammel-Initiative anschließen würden?
Ein Appell an alle Seglerinnen und Segler
Das Ehepaar Engelhardt appelliert an alle Seglerinnen und Segler ihrem Beispiel zu folgen und den Müll, den sie an ihren Ankerplätzen vorfinden, einfach einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen: „Wenn jede Chartercrew während eines einwöchigen Törns nur einen 120l Müllsack sammeln und im nächsten Hafen ordentlich entsorgen würde, wäre einiges getan“, betont das Ehepaar in einem Schreiben, dass es an zahlreiche Segelschulen und Charterbetriebe geschickt hat. Auf diese Weise wirbt es um Unterstützung für ihr Anliegen, um möglichst viele Gleichgesinnte zu erreichen. Viel braucht man übrigens nicht, um einen Beitrag zum Gewässerschutz zu leisten: Ein paar Handschuhe – auch wenn der Müll in der Regel vom AMeer sauber gewaschen ist – einen Müllsack, einen Kabelbinder und festes Schuhwerk empfehlen die engagierten Müllsammler. Los geht’s!
Wer neugiertig geworden ist und die Plastikmüllsammel-Aktionen der Engelhardts in der Saison 2019 verfolgen will, schaut einfach mal auf ihren Blog sy-tell.de ↗. Unter dem Menüpunkt KreaTivSeegeln heißt es “Anpacken”↗ geht es um das Umweltengagement des Eherpaares. Austausch erwünscht: im Kommentarfeld kann man gerne sein Feedback hinterlassen.
Auch der DSV setzt sich für saubere Gewässer und Müllvermeidung ein
Bereits 1980 hat der Deutsche Segler-Verband gemeinsam mit den Wassersportspitzenverbänden im Deutschen Sportbund und mit dem Deutschen Naturschutzring die 10 goldenen Regeln↗ für das Verhalten von Wassersportlerinnen und -sportler in der Natur erarbeitet. Regel 9 lautet:
Helfen Sie, das Wasser sauber zu halten. Abfälle gehören nicht ins Wasser, insbesondere nicht der Inhalt der Chemietoiletten. Diese Abfälle müssen, genauso wie Altöle, in bestehenden Sammelstellen der Häfen abgegeben werden. Benutzen Sie in Häfen selbst ausschließlich die sanitären Anlagen an Land. (…)
Gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) rufen wir zur Müllvermeidung an und auf unseren Gewässern auf. Auf der Website www.gewaesserretter.de↗ können Seglerinnen und Segler entdeckten Müll dokumentieren und melden sowie Reinigungsaktionen ankündigen und darüber berichten. Die gesammelten Daten werden in einer interaktiven Karte dargestellt und liefern so gleichzeitig wichtige Informationen. Darüber hinaus bietet die Plattform Empfehlungen, wie jeder Einzelne zur Reduzierung von Plastikmüll beitragen kann.
Tiere und Pflanzen wollen in müllfreien Gewässern leben – und wir wollen in müllfreien Gewässern segeln und die Natur genießen.