GloFouling – Umfrage zum Biofouling Management im Sportbootsektor
Biofouling und invasive aquatische Arten
Die Einführung und Etablierung invasiver aquatischer Arten (Invasive Aquatic Species, IAS) gilt als eine der größten Bedrohungen für die Süßwasser-, Küsten- und Meeresökosysteme der Welt. Biofouling ist die Ansammlung von Mikroorganismen, Pflanzen, Algen oder Kleintieren auf nassen Oberflächen, wie Schiffs- und Bootsrümpfen. Biofouling wurde als einer der Schlüsselwege für den Transfer von IAS identifiziert.
Sobald invasive aquatische Arten in ein neues Gebiet eingeführt wurden, ist es fast unmöglich, sie auszurotten.
Das GEF-UNDP-IMO-GloFouling-Projekt wird Maßnahmen zur Umsetzung der IMO-Richtlinien für die Kontrolle und das Management von Schiffs-Biofouling vorantreiben, um den Transfer invasiver aquatischer Arten durch Schiffsrümpfe zu minimieren. Das Projekt wird auch die Entwicklung von Best Practices und Standards für ein verbessertes Biofouling-Management in anderen Meeresindustrien vorantreiben.
GloFouling Partnerships will in Zusammenarbeit mit World Sailing, dem Internationalen Rat der Verbände der Meeresindustrie (ICOMIA) und der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) eine Studie über die Auswirkungen von Biofouling im Sportbootsektor und dessen Rolle als Vektor für invasive aquatische Arten erstellen. Die Studie wird Empfehlungen für die besten Ansätzen zur kostengünstigen Bekämpfung von Biofouling für alle Arten von Segelbooten, Motorbooten und Yachten enthalten. Die Umfrage ist in Englisch, Spanisch, Französisch und Arabisch verfügbar.
Falls Sie das Projekt unterstützen möchten können Sie hier an der Umfrage teilnehmen Link ↗
Autor: Sönke Thomsen
Spanien: Seegebiet wegen aggressiver Orca-Schule gesperrt
Es ist ein einmaliger Vorgang: Wegen wiederholter Attacken zumindest einer Schule von Orca-Zahnwalen auf Yachten vor der Nordwestküste Spaniens haben die spanischen Behörden ein Befahrensverbot für einen circa 60 Seemeilen langen Küstenabschnitt ausgesprochen.
Seit dem 19. August waren vor der Küste Galiziens circa 30 Angriffe dokumentiert worden, bei denen vor allem Segelboote bedrängt und beschädigt wurden, insbesondere die Ruderblätter. Auch Besatzungsmitglieder zogen sich bei den Attacken Verletzungen zu. Immer wieder wurde auch die Seenotrettung zu Hilfe gerufen, um Boote sicher an Land zu bringen. Alle Begegnungen mit den Orcas fanden zwischen 2 und 8 sm von der Küste statt, und die Bootsgeschwindigkeiten lagen zwischen 5 und 9 Knoten, entweder ausschließlich unter Segeln oder mit Motor und Segel.
Um zumindest für eine Zeit lang neue Begegnungen zwischen Yachten und den sogenannten “Killerwalen” zu minimieren, hat die Generaldirektion der Handelsmarine (DGMM) im Ministerium für Verkehr, Mobilität und städtische Agenda (Mitma) am 22. September 2020 die Schifffahrt mit Segelyachten bis zu 15 m Länge im Seeraum zwischen Cabo Prioriño Grande nördlich der Hafenstadt A Coruna und Spaniens nördlichster Landspitze, der Punta de Estaca de Bare, zunächst für eine Woche untersagt. Das sollte anschließend über die „Bekanntmachungen für Seefahrer“ verbreitet werden. Segelschiffe in dieser Größenordnung können das Küstengebiet jedoch auf dem direkten Weg Richtung offenes Meer verlassen bzw. von dort einen Hafen oder eine Bucht anlaufen. Zusätzlich zu diesem Verbot soll ab sofort ein Feuerlöschflugzeug das Seegebiet befliegen und nach Orca-Schulen Ausschau halten und ihre Positionen übermitteln.
Die Maßnahme kann verlängert, erweitert oder auf andere Küstengebiete übertragen werden, denn zum Beispiel auch in der Nähe der Straße von Gibraltar im Süden Spaniens hat es ähnliche Vorfälle zwischen Orcas und Segelyachten gegeben, den ersten am 20. Juli. Weitere Gebiete sind der im Süden Spaniens an Portugal grenzende Golf von Cádiz und das Kantabrische Meer, also der küstennahe Bereich der Biskaya. Zusammen haben Meeresbiologen 40 Fälle gelistet. Eine schlüssige Erklärung für das Verhalten der Orcas haben sie bis heute nicht. Sie vermuten, dass diese neuartigen Attacken gegen Segelyachten durch jüngere Killerwale in den Gruppen ausgelöst werden. Da Orcas in Gruppen jagen, werden die anderen Wale in der Schule womöglich zur Nachahmung angeregt.
Den Pressetext des Ministeriums im Original kann man unter diesem Internet-Link aufrufen:
www.mitma.gob.es/el-ministerio/sala-de-prensa/noticias/mar-22092020-1844↗
Deutschland – Neuer Ratgeber für den Umgang mit Meeressäugern
Walen und Delfinen auf dem Meer zu begegnen, ist ein großes Erlebnis. Folglich war Whalewatching vor der Corona-Krise in vielen Ländern ein bedeutender Wirtschaftszweig. Aber zuweilen auch sehr unkontrolliert. Alles Wissenswerte erklärt die neue Broschüre „Sanfter Walbeobachtungstourismus“⬈.
Schätzungen zufolge lag der weltweite Umsatz beim Whalewatching zuletzt bei über 2 Milliarden US-Dollar, schreibt die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). Mit ihrem neuen Ratgeber für nachhaltige Wal- und Delfinbegegnungen gibt die GRD wichtige Hinweise für respektvolle Begegnungen mit den Meeressäugern, sei es bei einer Whalwatching-Tour oder beim Schwimmen mit Delfinen.
Ein gedrucktes Exemplar kann man kostenlos bestellen, über eine E-Mail an [email protected] mit dem Betreff „Sanfter Walbeobachtungstourismus“.
Plastik in der Tiefsee
Plastik in der Tiefsee
nach einem Vierteljahrhundert noch wie neu
Auch in den abgelegensten Regionen der Ozeane lassen sich heute Plastikteile nachweisen. Doch wie lange sie dort schon liegen, ist meist nicht feststellbar. Forscher aus Kiel haben jetzt bei Funden in circa 4.000 m Tiefe entdeckt, dass dort praktisch keine Zersetzung stattfindet.
Ein Team unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat jetzt erstmals Kunststoffteile untersucht, die nachweislich 20 Jahre und länger in der Tiefsee verbracht haben. Dabei konnten sie keine Spuren von Fragmentierung feststellen. Ein natürlicher Abbau, wie bei organischen Stoffen, findet nach ihren Erkenntnissen nicht statt. Wie lange Produkte in der Umwelt verbleiben, kann nur geschätzt werden.
Besonders schwierig ist dies in der Tiefsee. Forscherinnen und Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen sowie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel konnten während einer Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff „Sonne“ im Jahr 2015 allerdings mehrere Müllteile vom mehr als 4.000 m tiefen Boden des Ostpazifiks bergen, deren Alter sich recht genau feststellen ließ.
Eigentlich war das Team 2015 für ein anderes Langzeitexperiment im sogenannten DISCOL-Gebiet 440 Seemeilen (815 km) vor der Küste Perus im Einsatz. Dort hatten deutsche Wissenschaftler 1989 ein Stück Meeresboden umgepflügt, um die Auswirkungen eines potenziellen Abbaus von Manganknollen verstehen zu können. 1992, 1996 und eben 2015 besuchten sie die Stelle erneut, um die Regeneration des Tiefseeökosystems zu untersuchen.
Quasi nebenbei barg der ferngesteuerte Tiefseeroboter im Jahr 2015 auch einige Müllteile vom Meeresboden. Darunter war eine Plastiktüte mit einer Cola-Dose, die zu einer Sonderedition anlässlich des Davis-Cups 1988 gehörte. „Die Dose aus Aluminium alleine wäre in der Tiefsee längst korrodiert. Aber sie war so dicht im Inneren der Plastikmülltüte eingewickelt, dass sie sich erhalten hat. Das zeigt auch, dass die Mülltüte das gleiche Alter haben muss“, sagt Dr. Matthias Haeckel vom GEOMAR.
Bei einem zweiten geborgenen Objekt handelte es sich um eine Quark-Packung eines deutschen Herstellers. „Da das DISCOL-Gebiet nicht in der Nähe wichtiger Schifffahrtsrouten liegt, ließen sich die Plastiktüte und die Quarkverpackung den ersten DISCOL-Expeditionen 1989 und 1992 oder 1996 zuordnen“, sagt Dr. Haeckel. Immerhin bot sich so die extrem seltene Gelegenheit, datierbare Kunststoffteile aus der Tiefsee zuhause in Laboren genau zu untersuchen. „Dabei zeigte sich, dass weder die Tüte noch die Quarkpackung Zeichen von Fragmentierung oder sogar Abbau in ihre Bestandteile aufwiesen“, sagt der Biochemiker Dr. Stefan Krause vom GEOMAR, Hauptautor der aktuellen Studie. Er leitete die Analysen an Land.
Originalarbeit: Krause, S., M. Molari, E.V. Gorb, S.N. Gorb, E. Kossel, M. Haeckel (2020): Persistence of plastic debris and its colonization by bacterial communities after two decades on the abyssal seafloor. Scientific Reports, www.nature.com/articles/s41598-020-66361-7
Deutschland Klimawandel – Wissenschaftler schlagen Nordsee-Damm vor
Angenommen die Weltgemeinschaft schafft es nicht, die Klimaerwärmung langfristig zu stoppen. Könnte ein gigantischer Damm die komplette Nordsee schützen und die Überflutung der Anrainerstaaten verhindern? Wissenschaftler haben diese Option untersucht …
Zwei Wissenschaftler aus den Niederlanden und vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel haben zu dem Thema eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die neben technischen und finanziellen Anforderungen auch Auswirkungen auf die Umwelt sowie sozio-ökonomische Effekt mit in Betracht zieht. Die Arbeit wurde jetzt im Bulletin of the American Meteorological Society (BAMS) veröffentlicht.
Im Kern geht es um zwei Dämme, einen im westlichen Bereich zwischen Bretagne und Cornwall und einen zweiten, fast 500 km langen in der nördlichen Nordsee zwischen Schottland und Norwegen. Die mittlere Wassertiefe beträgt im Bereich des Damms im Ärmelkanal 85 Meter, in der nördlichen Nordsee 127 Meter. Neben der gigantischen Materialmenge für die Aufschüttung dieser Dämme würden Pumpwerke benötigt, die das aus den Strömen des umschlossenen Gebietes kommende Wasser in den Atlantik pumpen. Die Kosten beziffern die Autoren nach heutigen Maßstäben auf zwischen 250 und 500 Milliarden Euro.
„Nach unseren bisherigen Maßstäben klingt die Dimension eines solchen Projekts völlig unvorstellbar“, so Prof. Joakim Kjellsson, Juniorprofessor in der Maritimen Meteorologie und Ko-Autor vom GEOMAR. „Abgesehen von den technischen Herausforderungen eines solchen Vorhabens, würde dies natürlich auch massive Einschnitte für Fischerei- und Schifffahrtsindustrie, ganz zu schweigen Einflüssen auf das marine Ökosystem der Nordsee und darüber hinaus haben“, so Kjellsson, weiter.
„Wir sind nicht wirklich der Meinung, dass ein solches Projekt realisiert werden sollte“, sagt Prof. Kjellsson. „Wir möchten betonen, dass die beste Option nach wie vor darin besteht, gegen den Klimawandel vorzugehen und zu verhindern, dass eine solche Lösung überhaupt notwendig wird“, so der schwedische Wissenschaftler.
Originalarbeit:
Groeskamp, S., and J. Kjellsson, 2019: NEED – The Northern European Enclosure Dam for when climate change mitigation fails. Bull. Amer. Meteor. Soc., doi: 10.1175/BAMS-D-19-0145.1
Links:
Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel↗
Royal Netherlands Institute for Sea Research↗
Deutschland – Die boot im Zeichen des Klimawandels
EU-Beamte werden die Weltleitmesse für den Wassersport nutzen, um die Unternehmen der Nautik-Branche über die neue Klimastrategie der Europäischen Kommission zu informieren. Passieren soll das auf dem Internationalen Frühstückstreffen der boot Düsseldorf am 21. Januar.
Das ausgegebene Ziel der neu besetzten Europäischen Kommission ist es, die 27-EU -Nationen bis 2050 klimaneutral zu machen. Heißt: bis 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr zu verursachen, die über das hinausgehen, was absorbiert werden kann. Ziel ist es, eine saubere Kreislaufwirtschaft zu schaffen, die biologische Vielfalt zu verbessern, die Umweltverschmutzung zu verringern etc..
Dies wird den europäischen Bootssektor, die Bootsbauer, Motoren- und Ausrüstungshersteller, sowie Handels- und Dienstleistungsanbieter nicht verschonen. Die in Brüssel ansässige Lobby der European Boating Industry (EBI) hat erklärt, dass sie Beiträge zu den Maßnahmen gegen den Klimawandel liefern wird. EBI-Mitglieder profitierten von einer saubereren Umwelt und gesünderen Ozeanen.
Die EU-Beamten werden beim Frühstückstreffen vor allem darüber sprechen:
Die EU-Wirtschaft muss durch intelligentes Design, mehr Recycling und die Umstellung auf saubere Energietechnologien moderner werden. Derzeit verwendet die europäische Industrie nur 12% recycelte Materialien.
Die EU-Gesetzgebung wird in allen Politikbereichen einen „Null-Verschmutzungs-Ansatz“ verfolgen. Eine neue EU-Chemikalienstrategie wird der Nachhaltigkeit Priorität einräumen.
Die europäischen Binnenwasserstraßen müssen stärker für den Verkehr genutzt werden. Die EU wird den Schutz von Lebensräumen und Arten verstärken und die International Maritime Organisation, kurz IMO, anspornen, aktiver an der Umkehrung des Klimawandels mitzuwirken.
Deutschland: Die Luft im Ozean wird dünner
Nicht genug mit dem Klimawandel in der Luft, der Atmosphäre der Erde. Jetzt haben Kieler Forscher festgestellt, dass auch die Sauerstoffgehalte im Meerwasser weiter zurückgehen. Damit verschieben sich die biologischen, chemischen und physikalischen Gleichgewichte.
Dieses Ergebnis wurde in dem Anfang Dezember vorgelegten und unter Mitwirkung von Wissenschaftlern des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel entstandenen 562-seitigen Bericht der International Union for Conservation of Nature (IUCN) auf der UN Klimakonferenz in Madrid vorgestellt.
Neben der Erderwärmung zeigt der IUCN-Bericht weitere Gründe für die Sauerstoffabnahme auf. Dazu gehören die Überdüngung von Küstengewässern und Veränderungen der Ozeanzirkulation. „Die globale Erwärmung trägt aber ihren Teil dazu bei, denn wärmeres Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen, das dann von der Oberfläche in die tieferen Schichten des Ozeans transportiert wird“, erklärt Dr. Lothar Stramma, Ozeanograph am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Der Kieler Ozeanograph Dr. Sunke Schmidtko konnte in einer seiner Arbeiten nachweisen, dass der globale Sauerstoffgehalt in den vergangenen 50 Jahren um mehr als zwei Prozent zurückgegangen ist.
Der Bericht der IUCN zeigt auch deutlich, dass der Sauerstoffverlust regional sehr unterschiedlich verläuft. Während es also Regionen im Ozean gibt, in denen sich der Sauerstoffgehalt kaum verändert, ist die Entwicklung in anderen sehr viel deutlicher. Das betrifft vor allem Küstengewässer, in denen zusätzlich durch Überdüngung u.a. von Düngemitteln und Fischzuchten das Algenwachstum begünstigt und vermehrt Sauerstoff verbraucht wird.
In dem jetzt zu Ende gehenden Projekt konnten allerdings noch nicht alle Fragen zu diesem Thema beantwortet werden. „Zum Beispiel zeigen Computer-Modelle immer noch einen geringeren Sauerstoffverlust, als wir ihn im Meer wirklich messen. Das bedeutet, dass wir noch nicht alle damit zusammenhängenden Prozesse verstanden haben“, unterstreicht Prof. Dr. Andreas Oschlies.
Originalarbeit:
Stramma, L. and S. Schmidtko (2019): Global evidence of ocean deoxygenation. In: Laffoley, D., & Baxter, J.M. (eds). 2019. Ocean deoxygenation: Everyone’s problem – Causes, impacts, consequences and solutions. Gland, Switzerland: IUCN. xxii+562 pp, https://doi.org/10.2305/IUCN.CH.2019.13.en.
Links:
www.sfb754.geomar.de ↗
Sonderforschungsbereich 754 „Klima-Biogeochemische Wechselwirkungen im Tropischen Ozean“
www.geomar.de ↗
Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Griechenland: SaveMoby soll Pottwale schützen
Schiffskollisionen treiben die Pottwale im Mittelmeer an den Rand der Ausrottung, das glaubt die Walschutzorganisation OceanCare aus der Schweiz. Sie startet das SaveMoby-Project: ein Warnsystem, das die Position der Pottwale Schiffen in der Umgebung mitteilen kann.
Nach Angaben von OceanCare leben nur noch rund 200 Pottwale im östlichen Mittelmeer, genau im hellenischen Tiefseegraben, südlich der griechischen Küsten. Hier aber passieren mehr als 80 Frachtschiffe pro Tag, rechnen die Walschützer vor. Kollisionen seien jederzeit möglich, weil die Pottwale die schnell heran nahenden Schiffe nicht schnell genug orten und abtauchen können.
Um dieser letzten großen Pottwal-Population das Überleben zu erleichtern, arbeitet OceanCare gemeinsam mit Wissenschaftlern aus ganz Europa an einem Warnsystem, das die Position der Pottwale den umliegenden Schiffen mitteilt. Basis des Schutzsystems “SaveMoby” sind drei Bojen, die mit einem Unterwassermikrophon (Hydrofon) verbunden sind.
Damit können die Wale akustisch geortet und herannahende Schiffe rechtzeitig benachrichtigt werden, so die Idee. 2020 sollen die drei Bojen südlich von Kreta im Hellenischen Graben ausgewassert und mehrere Monate getestet werden.
Titelbild: Die Verkehrsunfälle auf hoher See häufen sich↗ © OceanCare
Der “Interceptor”: The Oceans Cleanup holt Plastikmüll aus den Flüssen
Der “Interceptor”: Die Organisation The Ocean Cleanup sammelt den Plastikmüll nun auch aus den verschmutzten Flüssen. Im Hafen von Rotterdam enthüllte CEO Boyan Slat das neue Gerät (deutsch: den „Abfänger“), mit dessen Hilfe bis zu 50 Tonnen Müll pro Tag aus dem Wasser geholt werden sollen
Link zum Video: https://www.faz.net/-gum-9spaq
Plastikmüll in den Gewässern ist ein drängendes Umweltproblem in der heutigen Zeit – das nicht nur Wassersportler*innen betrifft. Die Organisation The Ocean Cleanup sorgt auf dem Meer schön länger mit ihrem “Meeresstaubsauger” dafür, dass der Müll dort eingesammelt werden kann. Nun stellte Erfinder und Unternehmer Boyan Slat ein neues System vor, das den Plastikmüll schon früher entfernen soll: in den Flüssen, die ihn ins Meer befördern. Mit der neuentwickelten Abfangvorrichtung soll die Einleitung von Plastikmüll in die Weltmeere über Flüsse auf ein Minimum begrenzt werden. Der Name des neuen Müllsammlers, den Slat im Hafen von Rotterdam vorstellte, lautet: “Ocean Cleanup Interceptor”
Das Gerät ähnelt einem großen Hausboot und soll in der Lage sein, rund um die Uhr Kunststoff aus Flüssen aufzusammeln. An strategischen Positionen auf dem Fluss platziert, soll der an der Wasseroberfläche treibenden Kunststoff zur Siebvorrichtung des Interceptors geleitet werden. Von dort soll er auf ein Förderband hinaufrollen und in Containern gesammelt werden. Bis zu 50 Tonnen Müll pro Tag sollen laut Slat auf diese Weise aus dem Wasser geholt werden. Zwei Schiffe seien bereits in Flüssen in Indonesien und Malaysia im Einsatz. Weitere seien geplant. Allerdings können die Müll-Fänger nur Müll einfangen, der an oder nahe der Oberfläche schwimmt. An den großen Rest kommen sie nicht heran.
Quelle: stern.de↗
Titelbild: © The Ocean Cleanup
eXXpedition – einmal um die Welt für unsere Ozeane
„eXXpedition Round the World“ bedeutet in Kurzform: 300 FRAUEN. 38.000 SEEMEILEN. 1 MISSION. Am 8. Oktober startet Expeditionsleiterin und Meeresaktivistin Emily Penn mit ihrer Frauencrew auf eine zweijährige Forschungsmission einmal rund um die Welt. Ziel der Segelexpedition ist es, die Ursachen der Plastikverschmutzung in den Ozeanen zu untersuchen und Lösungen im Kampf gegen die verheerenden Auswirkungen der Plastikbelastung zu finden
Weltweit setzen sich Seglerinnen und Segler für den Schutz unserer Ozeane ein. Berühmte Protagonisten sind die sechsfache Weltumseglerin Dee Caffari und der deutsche Segelprofi Boris Herrmann. Dee Caffari segelte beim letzten Volvo Ocean Race 2017/18 als Skipperin auf dem Boot „Turn the Tide on Plastic“↗. Bei der härtesten Regatta um die Welt erhob die Crew mit ihrem Racer in Zusammenarbeit mit dem Geomar Institut in den entlegensten Winkeln der Ozeane wichtige Umweltdaten. Boris Herrmann unterstützte unlängst die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg und brachte sie auf seiner emissionsfreien Hochseeyacht „Malizia II“ zum UN-Klimagipfel nach New York. Das Team Malizia entwickelte außerdem das Projekt „My Ocean Challenge“↗, das sich speziell an Kinder und Jugendliche richtet.
Nun setzt mit „eXXpedition Round the World“↗ ein weiteres Meeresschutz-Projekt die Segel. Die Leitung hat die „Anwältin der Meere“ Emily Penn. Ihre Crew besteht ausschließlich aus Frauen: Fast 10.000 Frauen aus der ganzen Welt hatten sich beworben – 300 von ihnen bilden nun das multidisziplinäre und internationale Frauenteam. Die Weltreise zum Schutz der Meere ist in 30 Etappen aufgeteilt, an der jeweils zehn Frauen teilnehmen werden. Das 21 Meter lange Segelboot – die S.V. TravelEdge – wird von Plymouth aus in See stechen. Unter den Teilnehmerinnen sind Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Filmemacherinnen, Lehrerinnen, Ärztinnen, Nachhaltigkeitsexpertinnen und viele mehr – mit und ohne Segelpraxis. Die Forschungsreise wird sie durch die Arktis zu den Galapagos-Inseln, den Südpazifik-Inseln und in die zentralen Meeresgebiete führen. In diesen Regionen staut sich besonders viel Plastik aufgrund von Meeresströmungen an.
Während ihrer Reise werden die Frauen mehrere Zwischenstopps einlegen, um mit lokalen Schulen und Gemeinden zu sprechen, die Art des angespülten Abfalls an den Stränden aufzuzeichnen und um gemeinsame Aufräumaktionen durchzuführen. “Es gibt keine Patentlösung für dieses Problem. Wir müssen in jedem Bereich und von jedem Blickwinkel aus arbeiten“, sagt Penn. “Wir müssen neue Materialien entwickeln, wir brauchen einen politischen Wandel, wir brauchen Bildung, wir benötigen die Geisteswissenschaften, um einen Bewusstseinswandel hervorzurufen, wir brauchen Ingenieur/-innen. Wir können dieses Problem nur lösen, indem wir zusammenarbeiten.“
Quellen:
Thomson Reuters Foundation
Frauen-Crew segelt um die Welt, um dem Plastik in unseren Weltmeeren den Kampf anzusagen↗
Titelbild:
(c) Eleanor Church Lark Rise Pictures – eXXpedition